Der Wettergott hatte es gut mit uns beim diesjährigen Herbsttreffen gemeint – das ganze Wochenende Altweibersommer satt. Nach gemütlichem Abendessen und Umtrunk am Freitag Abend im Ibis-Hotel begann am Samstag das große, von Erwin Willert liebevoll zusammengestellte Programm mit „Auf Tuchfühlung" im Tuchmachermuseum von Bramsche, fachkundig erläutert von einer kompetenten Führerin. Schafwolle kardieren zu Wolle spinnen und zu Tuch weben, dieses dann walken, färben und ausrüsten – also der gesamte Prozess „vom Schaf zum Tuch". Der Werdegang des Webens über die Jahrhunderte, die Erfindung von Jacquard zum maschinellen Weben von Mustern mittels metallener Lochkarten, das Bramsche Rot für die Könige von Hannover und England, das Reinwaschen der Tuche von dem Fett und Dreck der Schafe mit menschlichem Harnstoff - bis hin zur Antwort auf die Frage: Warum müssen deutsche Schafe noch geschoren werden, wo doch deren Wolle heute wertlos ist, das alles wurde uns nahegebracht. Die Maschinen wurden über Transmissionen und Lederriemen angetrieben; wir erlebten das sehr geräuschvolle Umfeld, in dem die recht armen Familien einschließlich der Kinder täglich vom Sonnenaufgang bis zum Untergang arbeiten mussten. Nach einem guten Mittagessen ging es dann zum Museum um die Varus-Schlacht, die „Armin, den Cheruskerfürsten" berühmt gemacht hatte, indem er mit einer List drei römische Legionen mit Varus als Feldherrn im Jahre 9 nach Chr. vollständig aufrieb. Wer in der Schule etwas davon gehört hatte, konnte sich gut an Einzelheiten dieser Geschichte erinnern. Sensationelle Funde aus neuester Zeit (viele Münzen, Waffen, Gebeine und sogar eine metallene Maske) haben im Dörfchen Kalkriese zu einer heutigen Touristenattraktion und Vermarktung dieser Schlacht geführt, die der Bedeutung des schon von Tacitus im 1. Jahrhundert n. Chr. beschriebenen Ereignisses über die Schlacht mit den Germanen nicht nachsteht. Der in Bayern wohnhafte Berichterstatter dieser Zeilen nun war besonders von dem als „Berg" bezeichneten Hügel von 63 m Höhe beeindruckt, dessen aus seiner Sicht sanfte Neigung das Schlachtfeld unüberwindbar begrenzt haben soll. Bestechend auch, wie unser interessant erzählender Führer konkurrierende Ansprüche der Stadt Detmold mit dem Hermannsdenkmal, das 1838 fälschlich im Teutoburger Wald errichtet wurde, als Ort der Varus-Schlacht für sich beansprucht, gekonnt - und nach den neuesten Funden wohl auch berechtigt - zur Seite wischte. Aller guten Dinge sind drei: Am Nachmittag der Besuch des Automuseums „Geschichte auf Rädern" in Melle. Mitten im Museum gab es zu Beginn Kaffee und Kuchen; dann erst kam die Besichtigung. Von Anfang an beeindruckte, dass alle Fahrzeuge fahrbereit sind und auch immer wieder bewegt werden. Unser Führer hatte zu den meisten Exponaten einen großen Schatz an Details und Anekdoten zu erzählen, so dass die Zeit leider nicht reichte, alle der mehr als 200 Fahrzeuge zu würdigen. Zurück im Ibis-Hotel kamen nach dem Abendessen die vereinsrechtlichen Regularien in der offiziellen Jahresversammlung zu ihrem Recht (gesondertes Protokoll). Das Treffen endete am nächsten Vormittag erfolgreich mit unserer traditionellen Telefonbörse. Zum Abschluss Dank und Anerkennung an Erwin Willert und Frank Weisser für die gelungene Ausrichtung dieses Treffens, bei dem höchstens die Anzahl der Teilnehmer etwas zu wünschen übrig ließ. Dietrich Arbenz |