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Sammlertreffen vom 12. bis 14. Oktober 2012 im Ruhrgebiet

Nachdem meine Frau und ich an den letzten beiden Sammlertreffen nicht teilnehmen konnten, freuten wir uns besonders auf das Wiedersehen im Ruhrgebiet. Leider konnte ich dann doch nur alleine von Freitag bis Samstag in Herne sein. Die gemeinsamen Stunden waren von fröhlichem Informationsaustausch geprägt. Das Hotel war sehr gut und an sich schon eine Überraschung. Es liegt in einer Parklandschaft, die ich so nicht erwartet hatte.

Am Samstagmorgen ging es mit einem guten Frühstück gestärkt auf Besichtigungstour. Die erste Station war die „Villa Hügel“ in Essen. Dort erwartete uns eine sehr kompetente Führung durch Frau Hartings. Es gab Erklärungen zum Gebäudekomplex und Informationen in die Firmen- und Familiengeschichte Krupp. Wir erhielten auch Eindrücke von den unterschiedlichen Charakteren der Krupp-Familien über vier Generationen.

Die Villa Hügel wurde von Alfred Krupp als Einfamilienhaus gebaut und 1873 von drei Personen bezogen, u.zw. von Alfred Krupp, seiner Frau Berta und dem Sohn Friedrich Alfred. Das Haus hat 269 Räume, 8.100 m2 Wohn- und Nutzfläche und liegt in einem 28 ha großen Park über dem Ruhrtal und dem Baldeneysee. Beim Eintritt in die Eingangshalle hat man den Eindruck, man steht im Festsaal eines Schlosses. Der Zustand der Räume ist erst nach den Umbauten von 1900 und 1914 entstanden. Der Besichtigungsweg geht weiter durch den Speisesaal, Frühstückszimmer, Bibliothek und Wintergarten in das Obergeschoss. Hier ist ein großer Musiksalon mit Orgel, der heute noch für öffentliche Konzerte genutzt wird. Mit einem Blick in das Arbeitszimmer ging der Weg weiter zu den Gästezimmern. Die Bewirtschaftung des Hauses und Versorgung der Gäste erfolgte durch 600 Angestellte.


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Am Eingang zum Museum der Villa Hügel (Weitere Fotos demnächst auf den Seiten für unsere Mitglieder)


In einem weiteren Gebäudeteil ist ein Museum untergebracht. Es zeigt, dass auch der zweite Weltkrieg bei der Familie Krupp als Rüstungsbetrieb Spuren hinterlassen hat. Im April 1945 wurde das Anwesen von der amerikanischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und zum Sitz der „Alliierten Kohlenkontrollkommission“ mit bis zu 1.600 Mitarbeitern erklärt. 1952 erhielt es die Familie zurück. Die Villa und das Firmenvermögen wurden am 30.07.1967 in eine Stiftung eingebracht.

Nach soviel Informationen ging es in ein gut gewähltes Bergmannshotel in Essen. Danach erwartete uns ein weiterer Höhepunkt: Das Kulturerbe „Zeche Zollverein“ mit dem Ruhrmuseum.

Das Museum ist in dem größten Gebäude der ehemaligen Zeche Zollverein untergebracht, in der ehemaligen Kohlenwäsche mit ihren Bunkern. Der Zugang erfolgt über eine lange Rolltreppe (24 Höhenmeter) )zum Infozentrum. Hier begann unsere Führung mit Erklärungen zum Gebäude und der Kohlenwäsche (Trennung von Kohle und Gestein). Über ein orangefarben erleuchtetes Treppenhaus gelangt man vom ehemaligen Gesteinsbunker zum Museumsteil mit vielen Themenschwerpunkten. Es begann mit einer Bildfolge über das Leben im Ruhrgebiet und die Auswirkungen des Bergbaus auf die Landschaft.

Die nächste Ebene nennt sich „Gedächtnis“ und ist der Geschichte des Ruhrgebiets gewidmet. Exponate wie ein hier gefundenes Mammutskelett, ein 600 kg schwerer und 4,5 Mio. Jahre alter Meteor sowie der Mercator-Globus werden uns sicher in Erinnerung bleiben.

Im unteren Bereich wird die Geschichte der Industrialisierung des Ruhrgebiets der letzten 200 Jahre dargestellt.. 1801 baute Dingendahl eine Dampfmaschine mit Pumpwerk zur Entwässerung der tieferliegenden, höherwertigen Fettkohle, die man zur Koksgewinnung nutzen konnte. Ein schönes Dampfmaschinenmodell und einen original Balance-Balken konnten wir bestaunen. Der aus der Fettkohle hergestellte Koks war eine der Grundlagen für die Stahlherstellung und führte zu zahlreichen Firmengründungen. Von sechs Etagen haben wir gerade einmal in zwei hineingeschnuppert; es lohnt sich ein Tagesausflug nur hierhin.

Für den Samstagabend war noch die Mitgliederversammlung angesagt; am Sonntagmorgen die übliche Sammlerbörse, zu der ich leider nicht mehr anwesend sein konnte.

Ich möchte hier noch einmal Dank sagen für die Mühe und Arbeit von Annegret Schumacher und Thomas Prelovsek. Es waren schöne gemeinsame und erlebnisreiche Stunden.

Friedel Kaup