Sammlertreffen im Kraichgau vom 24. bis 26. Mai 2013
4.Mai 2013 Im Laufe des frühen Freitags machen wir uns auf den Weg nach Weiher in Baden-Württemberg, wo wir uns zum „Frühjahrstreffen“ im Hotel Zum Ritter am späten Nachmittag einfinden wollen. Martin Janzen hat uns dieses Quartier ausgesucht und das Wochenendprogramm vorbereitet.
Wir nutzen die Anfahrt, um das „Auto &Technik-Museum“ in Sinsheim zu besichtigen – und können diesen Besuch nur empfehlen!
Im Hotel angekommen, sitzen schon die ersten Sammler bei Bier, Wasser oder Wein im sonnigen Wintergarten, um sich von der Anfahrt oder dem vergangenen Tag zu erholen. Beim gemeinsamen Abendessen kommen immer mehr Mitglieder dazu, und es wird ein unterhaltsamer Abend in geselliger Runde.
25.Mai 2013 Für heute ist die Stadt Heidelberg angesagt mit Altstadt, Schifffahrt auf dem Neckar und dem alten Schloss. Schon allein die wunderschöne Lage der Stadt am Neckar, wo der Fluss aus dem Odenwald in die Oberrheinische Tiefebene tritt und mit dem am Berghang gelegenem Schloss ist ein Besuch wert. Und so freuen wir uns alle, diese Attraktionen sehen zu können.
Nach einem guten Frühstück brechen wir auf, um uns dank der guten Wegbeschreibung um 10 Uhr in Heidelberg am Kornmarkt zu treffen. Die Sonne meint es gut mit uns, hat aber nicht die Kraft, uns frühlingsgemäß zu wärmen. Wir staunen über die vielen (oft asiatischen) Reisegruppen, die schon unterwegs sind. Da wir 42 Personen sind, werden wir in 2 Gruppen für die Stadtführung eingeteilt. Wir gehören zur Gruppe „Barbara“, nach der Stadtführerin benannt.
Auf dem Marktplatz mit dem Rathaus stehen heute leider nur noch vier Verkaufsstände. Dann gehen wir in die HeiligGeist-Kirche und betrachten die wunderschönen Fenster, die uns „Barbara“ ausführlich erklärt. Im Mittelalter wurde quer durch diese Kirche eine Mauer gezogen, so dass sowohl die Protestanten als auch die Katholiken ihre Gottesdienste getrennt abhalten konnten. Zwischen 1705 und 1936 wurde diese Mauer mehrmals eingerissen und wieder aufgebaut.
An der Hauptstraße gegenüber dem Kirchturm steht das prächtige Haus „Zum Ritter“ von 1592 aus rotem Neckartal-Sandstein. Es wurde in den vielen Kriegen als eines der wenigen Häuser nicht zerstört und diente ab 1693 für 10 Jahre als Rathaus. Später wurde es Hotel und Gasthof, was es auch heute noch ist.
In einer Gasse zum Neckar runter wird uns im Geburtshaus von Friedrich-Ebert das bescheidene Leben in engen, niedrigen Räumen der damaligen Zeit veranschaulicht. Als einziges Originalstück hängt sein Anzug noch in einem Schrank. „Barbara“ erklärt uns, dass Heidelberg erstmals urkundlich 1196 erwähnt wird. Im 13.
Jhdt. wurde die Stadt nach Plan angelegt und das Schloss gebaut. Während der pfälzischen Erbfolgekriege wurde die Stadt zweimal zerstört und anschließend auf dem mittelalterlichen Grundriss und den ursprünglichen Grundmauern im Barockstil wieder aufgebaut.
Dadurch sind die engen Gassen erhalten geblieben. Zum Glück wurde die Stadt im 2. Weltkrieg nicht zerstört; ein amerikanischer Offizier hatte in Heidelberg studiert und diese Stadt schon recht früh als Sitz der Nachkriegskommandantur auserkoren. Am Ende der Straße kurz vor dem Neckarufer können wir die Hochwassermarkierungen der vergangenen Jahrhunderte ablesen. Heute ist der Fluss weitgehend kanalisiert und mit vielen Staustufen versehen. Ein Schild neben den Markierungen zeigt, wie drastisch Strafen früher waren.
Um 11 Uhr ist Einschiffung auf einem Ausflugsboot. Dort ist leider die Lautsprecheranlage ausgefallen. Ein Steppke hinter uns sagt zum Vater: „Das kannst Du doch sicher reparieren!“ Vater: „Klar, aber ich habe leider keinen Schraubenzieher dabei!“ Trotz der kühlen Witterung sitzt die Gruppe „Barbara“ auf dem Oberdeck. Wir erfahren viel über die wechselhafte Vergangenheit der Stadt: Angefangen bei den Römern, Fürstenhäusern, Brandschatzungen, Hochwassern, Kriegs- und Nachkriegszeiten bis hin zu den Studenten, dem großen neueren Unigelände am rechten Neckarufer und dem englischen Sport am Ufergelände.
Die Fahrt führt zuerst unter der Carl-Theodor-Brücke her mit den Skulpturen von Kurfürst Carl-Theodor und der römischen Göttin Minerva. Auf der linken Seite liegt die Altstadt, auf der anderen stehen wohlhabende Villen am Berghang, auf dessen Höhe sich der Philosophen-Weg schlängelt, nach den damals lustwandelnden Dichtern und Denkern benannt. Hier befinden sich auch viele Verbindungshäuser der Studenten.
Am Karlstor-Stauwehr wird gewendet. Zurück wieder unter der Carl-Theodor-Brücke und der Theodor-Heuss-Brücke, vorbei am Yachthafen und den Grünanlagen für Spaß und Sport, an der ehemaligen Römerbrücke vorbei, unter der Ernst-Walz-Brücke her bis zum nächsten Wehr, wo bald wieder gedreht wird. Die Ernst-Walz-Brücke ist so niedrig, dass „Barbara“ vom Schiffspersonal an Deck aufgefordert wird, sich zu setzen. Die Durchfahrt unter der Brücke ist wirklich so niedrig, dass wir alle den Kopf automatisch einziehen. Auf dem Rückweg kurz vor besagter Brücke steht der „Größte“ von uns mit dem Rücken zur Brücke, um seinen Kaffee zu bezahlen und sieht die Brücke nicht. Ein lauter Schrei geht über das Deck: „Kopf runter!“, und im letzten Moment lässt er sich auf das Deck fallen. Gerettet! (Vorschlag: Beim nächsten Mal Sicherheitshelme mitbringen!) Gut durchgefroren, mit vielen Informationen versorgt, verlassen wir das Boot. Der Wegführt am wehrhaften Marstall (Zeughaus) mit 135 m Länge Neckarfront und zwei Wehrtürmen vorbei, in der heute die zentrale Altstadtmensa untergebracht ist. Es geht an der 625 Jahre alten Uni vorbei – sie ist die älteste Uni Deutschlands – und über den Uni-Platz mit einem Teil der neuen Bibliothek. Der andere Teil befindet sich auf dem neuen ausgelagerten, rechts des Neckars befindlichen Unigelände. Wir haben wohl nicht richtig aufgepasst, wo welche Fakultäten zu finden sind!!!
Am Studentenkarzer, dem kleinen Gefängnis für Studenten, in dem sie wegen kleiner Kavaliersdelikten im oberen Stockwerk eingesperrt wurden, endet der Stadtrundgang. In der Mittagspause sucht wohl jeder ein warmes Plätzchen in einem der vielen Restaurants, um sich aufzuwärmen, etwas zu essen oder zu trinken. Inzwischen füllen sich die Altstadtgassen mit vielen Touristen, und es herrscht ein buntes Treiben. Schön anzusehen sind auch etliche Brautpaare mit den geschmückten Brautwagen, denn es ist doch Mai und normalerweise der Wonnemonat mit viel Sonne – nur eben in diesem Jahr nicht so wirklich.
Nächster Treffpunkt ist 14.15 Uhr am Kornmarkt. Wir wollen mit der Bergbahn zur Schlossruine fahren. Aber das wollen viele Andere auch, und so bilden sich am Kartenschalter lange Schlangen. Doch Fernmelder sind ja wie immer auf Draht und kaufen mehrere Karten für die Kollegen mit! Oben am Schloss haben wir bei herrlichem Sonnenschein – danke Petrus!!! – einen tollen Blick über Heidelberg bis Mannheim und weiter Richtung Rheinlad-Pfalz.
Zuerst wurde das Schloss im 13.
Jhdt. als wehrhafte und uneinnehmbare Burg mit einem 20 m tiefen Wassergraben am Nordhang des Königstuhls erbaut. Es dominiert von hier aus bis heute das Bild der Altstadt. Die Burg wurde mehrfach erweitert, besonders 1547 durch den gläsernen Saalbau, 1556 durch den prachtvollen
Ottheinrichsbau, den Friedrichsbau 1601 und der dreimaligen Vergrößerung des Heidelberger Fasses.
Durch die vielen Erweiterungen,
u.a. mit einer herrlichen Gartenanlage und einer Brücke über den breiten Graben, war das Gelände leicht einzunehmen.
Teilansicht des alten Schlosses mit dem 20 m tiefen Wassergrabe
Der gesprengte Pulverturm - man beachte die Dicke der Mauern
Durch die pfälzischen Erbfolgekriege wurde die Burg 1689 + 1693 zerstört und nur teilweise wieder restauriert. Gerade mal wieder renoviert wurde sie 1764 von einem Blitz getroffen und vom Brand zunichte gemacht und nicht wieder aufgebaut. Die Steine der Ruine wurden als Baumaterial u.a. von den Bürgern anderweitig verwendet. Heute kann man noch das sehr interessante Apothekermuseum und das Heidelberger Fass besichtigen.
Die vielen interessanten Erklärungen und kleine Anekdoten nebenbei begleiten uns noch beim Abstieg vom Schloss per Bergbahn und bei der Rückfahrt zum Hotel. Die meisten nutzen die Freistunde bis zum Abendessen zur Pflege der müden Füße und Knochen. Um 19 Uhr ist wieder gemeinsames Essen angesagt. Wir werden gut versorgt, wenn auch die Bestellungen etwas länger brauchten. Beim anschließenden Geplauder spricht Günther Mergelsberg noch einige Worte zu diesem und dem nächsten Treffen und dankt Martin Janzen im Namen aller Anwesenden für die äußerst gelungene Gestaltung des gemeinsamen Wochenendes. Es finden interessante Gespräche statt, man tauscht sich über die neuen Erfahrungen aus und man lernt sich näher kennen. (Die Namensschilder wären recht hilfreich gewesen, da man ja nicht alle kennt!) Der Abend wird lang und gemütlich.
26.Mai 2013 Heute findet wie üblich die „Telefon-Börse“ zum Tauschen, Gucken und Kaufen von 10-12 Uhr statt. Dieses Mal im Nachbarort Forst. Bei strömendem Regen werden die guten Stücke in die Jahnhalle transportiert und aufgebaut. Obwohl es ziemlich kalt ist – wer hat die kältesten Füße? – ist das Interesse bei den Sammlern sowie einigen Gästen groß. Es wird begutachtet, beraten, getauscht und gekauft. Und es gibt viele schöne Sachen zu entdecken. Manch einer fährt anschließend zufrieden und mit einem neuen, alten Schätzchen nach Hause.
Wir glauben ganz bestimmt, dass alle zufrieden sind, ein schönes Wochenende hatten und sich schon auf des nächste Mal freuen. Danke!
Barbara und Klaus Seemann
Den Bericht mit Bildern können Sie mit diesem Link als pdf-Datei herunterladen.
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